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003 Druck und Zug

> Harald Braun

Am Anfang diese Übersicht. Ein einfaches messbares Kriterium genügte, um Dinge als Kunst zu deklarieren: das Gewicht. Zweiundsiebzig Kilo, zwanzig Kilo, zwölf Kilo, fünf Kilo.

Weit entfernt von den Fragen nach dem Schönen und Hässlichen beschränkt sich Harald Braun auf das Gewicht. Die ersten Plastiken sind einfache Betonvolumen von zuvor festgelegter Masse. Mit metallenen Handgriffen bewehrt verweisen sie auf das menschliche Mass; auf das Tragbare. Beton zur Aufnahme der Druckkräfte, Eisen zur Aufnahme der Zugkräfte. Manche weisen Hohlräume auf, die - gefüllt - im Gewicht dem sichtbaren Körper entsprächen. Später verband sich Beton mit Textil, Fell oder Fotografie. Kugeln würgen Stoffe heraus. Steinerne Zylinder durchbrochen von Augenhöhlen und Schlünden...

> PDF Magazin des Kunstvereins Baselland Nummer 7